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Philipp Reis

Der Lebenslauf und Wertegang von Philipp Reis

Philipp Reis wurde am 07. Januar 1834 in Gelnhausen im ehemaligen Kurfürstentum Hessen - Cassel als Sohn einer Bäckermeisters, der nebenbei noch Landwirtschaft betrieb, geboren. Da seine Mutter früh starb, übernahm die Großmutter die Erziehung von Philipp Reis.

Zitat von Philipp Reis:

"Während mein Vater stets bemüht war, meine geistigen Kräfte durch Belehrung über die Umgebung (durch Besprechung des wirklich Wahrgenommenen) auszubilden, wendete der Großmutter Thätigkeit auf die Ge- mühtsbildung und die Entwicklung des religiösen Sinns, wozu sie durch die Erfahrung eines langen Lebens, ihre Belesenheit und besonders durch die Gabe zu erzählen, sehr befähigt war."

Von 1840 an besuchte Philipp Reis die Volksschule in Gelnhausen. Seine Lehrer erkannten schnell die ungewöhn- liche Begabung ihres Zöglings und bemühten sich seinen Vater dazu zu bewegen, Philipp Reis auf eine höhere Schule zu schicken. Nach dem Willen des Vaters sollte der Schulwechsel nach Abschluss der mittleren Klasse der Volks- schule geschehen. Leider verstarb sein Vater noch ehe Philipp Reis dieses Lebensjahr vollendet hatte. Als Philipp Reis 11 Jahre alt war, trat er nach dem Willen seines Vormunds - seiner Großmutter - 

 

Jeder Ton, den wir hören, ist das Ergebnis einer regelmäßigen Folge von Schwingungen eines Körpers, die unsere Ohren über die Luft oder ein anderes Medium übertragen wird.
Gelingt es, die an einem Ort auftretenden Schwingungen an einem anderen ebenso darzustellen, so hören wir jeweils den selben Ton.
Eine Stimmgabel, die durch ihre Schwingungen einen Stromkreis abwechselnd öffnet und schließt und dadurch einen eingeschalteten Elektromagneten magnetisiert und entmagnetisiert, versetzt dessen Eisenkern in gleiche Schwingungen wie die Stimmgabel selbst und erzeugt somit in ihm den betreffende Ton. 
Diese “galvanische Musik” wurde zuerst von dem amerikanischen Physiker Page (Mass.) 1857 beobachtet, ohne dass dieser, wie viele der damaligen Gelehrten, die praktische Bedeutung erkannte. Erst 1860 dachte Laborde daran, das Tönen von Eisenstäben zu Signalzwecken zu verwenden. Es gelang ihm sechs verschiedene Töne hervorzubringen. 
Der Erste jedoch, dem es nachweislich gelang, gesprochenes Wort auf elektrischem Wege in die Ferne zu übermitteln, war der Naturforscher und Lehrer am Garnier Institut in Friedrichsdorf in der Landgrafschaft Hessen - Hornburg Johann Philipp Reis.
Nach eingehenden Forschungen über die Gestalt und das Arbeiten der Gehörwerkzeuge und den Bau mehrerer Versuchsanordnungen gelangte Philipp Reis letztendlich zu der Ausführung seiner Apparatur, die in ihrer von Reis selbst verbesserten Version zum Urmodell des elektrischen Telefons werden sollte.
In einem im Juni 1868 handschriftlich von Philipp Reis verfassten “Curriculum vitae” (Lebenslauf) schreibt er:
...Durch meinen Physikunterricht dazu veranlasst griff ich im Jahre 1960 eine schon früher begonnene Arbeit über die Gehörwerkzeuge wieder auf und hatte bald die Freude, meine Mühen durch Erfolg belohnt zu sehen, indem es mir gelang, einen Apparat zu erfinden, durch welchen es ermöglicht wird die Funktion der Gehörwerkzeuge klar und anschaulich zu machen; mit welchem man aber auch Töne aller Art durch den galvanischen Strom in beliebiger Entfernung reproduciren kann. - Ich nannte das Instrument Telephon.”....
Mehrere Formen des jeweils aus Geber und Empfänger bestehenden Reis - Telefons sind heute bekannt, wobei die Ausführung von 1863 wohl die am häufigsten aufgetretene war, da sie auch durch den Mechanikus J. Wilh. Albert aus Frankfurt vertrieben wurde.
Reis erregte mit seinem Telefon zwar vielfach Aufsehen, vermochte indes bei den Gelehrten und den Männern der Praxis nicht die Anerkennung zu finden, die ihn dazu beflügelt hätte, weitere Versuche anzustellen und sein Telefon weiter zu entwickeln. Reis resignierte. Kurze Zeit später erkrankte Reis an Tuberkulose und starb am 14. Januar 1874 ohne den Siegeszug des Telefons zu erleben.
Der Physiker Kuhn und der Arzt Dr. Th. Clemens unternahmen in der Folge in Deutschland weitere Versuche mit Telefonen von Reis. Dabei benutzte Clemens zum Betrieb anstatt der Batterieströme Magnetinduktionsströme.


Abbildung nach Silvanus P. Thompsen 1883

        GeberEmpfänger

 






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